Ich denke, wir brauchen dringend eine positive Erzählung, was nach dem Kapitalismus kommen könnte.
Aber so, dass sie sich konkret an der Lebenswirklichkeit und dem Sprachgebrauch ganz durchschnittlicher Menschen orientiert.
Und nein, "Anarchosyndikalismus", "klassenlose Kollektivordnung" oder "Rätekommunismus" sind da eher ungeeignet als Einstieg ins Gespräch.😏
Ich muss das überschlafen.🥱
@elala
Wie wäre
weniger Arbeit, sinnvollere Tätigkeiten, bessere Gemeinschaften?
@elala
"soziale Marktwirtschaft"
@rhold
Das geht auch alles in einem kapitalistischen System, löst aber nicht das grundsätzliche Problem.
@elala „Sozial-ökologische Transformation“
@j_j
Ja, war ein netter Versuch, kann sich aber gegen den Brachialkapitalismus nicht behaupten.
@Jens_van_der_Kreet
Konkreeeheeeet!
Miete? Nein - ja - vielleicht?
Lohn? Lebensmittel? Wie? Was? Wo?
Miete -> Hausgemeinschaft legt gemeinsam Geld für Reparaturen zurück, entscheided zusammen (vgl. Mietshäuser-Syndikat)
Lohn / Lebensmittel: Jedes bekommt was es braucht und tut was es mag (oder ist das schon zu unvorstellbar?)
@elala welches da wäre?
Und wann kriegen wir endlich weniger Arbeit?
Ja, wir sind nicht fähig oder nicht gewohnt (als Gesellschaft), darüber nachzudenken, wie alles auch ganz anders funktionieren könnte als so, wie es jetzt gerade tut.
@flns
Das ist doch schonmal ein brauchbarer Ansatz.😁
@Jens_van_der_Kreet
@rhold
Geld wird als Tauschmittel im Klimakollaps irgendwann nur noch eine blasse Erinnerung sein.😬
Also, mich holst Du mit den Begriffen direkt da ab, wo ich stehe 👍
@elala
Wie wäre es mit Kraft durch Freude?
Das würde auch die AfD Anhänger ansprechen. 😜
@elala wenn du eh vom totalen Kollaps ausgehst, verstehe ich aber nicht, warum du dich an der (heutigen?) Lebensrealität von Menschen orientieren willst. Passt irgendwie nicht zusammen.
@elala You‘re welcome! 🤗
@elala @flns
Ich habe mich nur ein wenig lustig gemacht. Die hiesige Linke in Frankfurt und Umgebung, stark geprägt von einer philosophisch geprägten Uni, ist Meisterin der komplizierten, theoriebasierten Formulierung. Mitnahme der Menschen hier ist ohnehin schwierig, da die Motivation der Menschen, in diese Region zu kommen, meist materialistisch bedingt ist.
@elala
If a politician announced that he just invented a new economic system based on exchanging all currency for rotting avocado pits, I would for for him. At this point, Anthony else sounds like a good idea.
"Another life is possible."
Unser Problem ist, wir wünschen uns einen Kapitalismus mit Hängematte, weil mein Haus, mein Garten, mein Urlaub, meine Familie, mein Leben doch ne ziemlich interessante Sache ist. Wenn das mit "Mein" aber nicht so recht klappt, möchte man gerne weich fallen und von anderen, aufgefangen werden.
Eine radikale Umkehr zum "Wir", haben die allermeisten dabei nicht ansatzweise im Sinn.
Da ich das unbestimmte Gefühl habe🙃, dass ich mich in meinem Post missverständlich ausgedrückt haben könnte, versuche ich mal, das noch etwas aufzudröseln, warum es mir nicht darum ging, neue Überschriften zu finden.
(Wird jetzt mal wieder was länger.
Ich bitte trotzdem darum, von Belehrungen und Verbesserungsvorschlägen hinsichtlich der Wahl meines Formats/meiner Instanz abzusehen.😏)
1/x
Ich bewege mich eher selten🤭 in akademischen oder aktivistischen Kreisen und spreche nicht vor Publikum von einer Bühne herab in einem Plenum oder bei Veranstaltungen.
Mein Umfeld setzt sich aus Schicht-/Arbeiter*innen (ÖPNV, Lager- und Transportwesen, Baugewerbe, Dienstleistungen) und unbezahlten Care-Arbeiter*innen - meist Frauen "natürlich" - zusammen.
Schlagworte, politische Parolen, theoretische Konstrukte sind leere Schüsseln für die meisten Menschen, mit denen ich zusammenkomme.
2/x
Sie ernähren keine Kinder, heizen die Wohnung nicht und schneiden unseren Kranken und Alten nicht die Fuß- und Fingernägel, während im Nebenzimmer das Baby aufgewacht ist, die Katze auf den Teppich kotzt und der Partner/die Partnerin anruft um Bescheid zu geben, dass sie/er Überstunden machen wird, um die Zusatzkosten für die neue Waschmaschine aufzufangen und es darüber hinaus sowieso später wird, weil einige Zugverbindungen ausfallen, oder es Probleme mit dem Auto/dem Fahrrad gibt.
3/x
Darüber hinaus wird „Normalsterblichen“ von gesellschaftspolitischen Vordenker*innen unermüdlich das Gefühl vermittelt, ungebildet und unterentwickelt zu sein, weil die Inhalte, die sich hinter den wohlfeilen Ausführungen der "intellektuellen Elite" verbergen, ganz selbstverständlich vorausgesetzt, aber so gut wie nie entschlüsselt und konkret mit Leben gefüllt werden, weil ... das könnte mensch doch alles längst wissen, wenn mensch sich doch nur mal interessieren und schlau machen würde.
4/x
Haben [hier politische Philosophen der Wahl - meist Männer "natürlich" - einsetzen] doch schon alles in ihren Analysen/Utopien/Modellen ... ausgeführt und zweifelsfrei argumentativ untermauert.
Gleichzeitig werden alle ununterbrochen zugedröhnt mit populistischem Müll, verlogenen Versprechungen opportunistischer Blender*innen und Kunstfiguren aus der Werbung, die oft die einzige Verbindung zum Leben außerhalb des alltäglichen Hamsterrads darstellen.
5/x
Ich erlebe "meine" Mitmenschen als ganz normale, bösartige, begeisterungsfähige, hinterlistige, überragende, nervige, liebevolle, gemeine, großzügige, verzweifelte, geniale, stumpfsinnige, rätselhafte ... Erdlinge.
Was sie fast alle eint: Es sind Praktiker*innen.
6/x
Wenn etwas kaputt ist, muss es repariert oder ersetzt werden. Wenn es dafür einen Schraubenzieher braucht, benutzen sie einen. Benötigt die Achtjährige neue Schuhe, weil sie aus den alten herausgewachsen ist, dann braucht die Achtjährige neue Schuhe.
Grundsätzliche Infragestellung des Gebrauchs eines Schraubenziehers, oder des Tragens von Schuhen, sind an dieser Stelle nicht wirklich hilfreich.😬
7/x
In den Antwoten von @flns und @Chaotica habe ich aber einige inspirierende Gedanken gefunden und sei es, dass ich denjenigen in der Nachbarschaft (es sind 2, um genau zu sein😂), mit denen ich ohnehin etwas Kontakt pflege, mal den Vorschlag unterbreiten werde, ob es nicht vielleicht eine gute Idee sei, dass wechselweise einmal in der Woche/im Monat (?), eine für alle kocht und wir die Mahlzeiten dann gemeinsam einnehmen, oder der/den anderen halt vor die Tür stellen.
8/x
Vielleicht im nächsten Jahr dann ja sogar schon mit mehr Eigenproduktion als „nur“ Tomaten und Basilikum.😃
Naja, jedenfalls waren es eher so ganz banale, verbindende Ansätze, die mich umgetrieben haben, als ich den Beitrag in die Tasten haute und keine Ideologien, die für die meisten Menschen eh kaum be-/greifbar sind.
Dank jedenfalls an alle, die sich Gedanken machen.😘
9/9
@elala Schön, das was dabei war ☺️
Wenn ich doch noch eine Überschrift nennen darf 🫣 würde ich es "praktische Solidarität" nennen wollen: Wir helfen uns gegenseitig und versuchen, das alles nicht noch schlimmer zu machen.
@elala
Ganz profan praktisch:
Wenn Du Dir ein Elektroauto kaufst, statt eines Verbrenners, installiere ich hier am Betrieb eine Ladesäule und Du kannst kostenlos hier laden.
(Hat aber leider nicht funktioniert. Jetzt steht seit neustem so ein V8-Monster vor dem Betrieb. /seufz)
Hallo und großes Danke für den Thread!
Wo mir generell wirklich Antworten fehlen, sind noch weitergefasste Themen: Es muss auch nach dem Ende des Kapitalismus noch Menschen geben, die Arbeit verrichten und sei es - weil verdammt wichtig - um Medikamente zu produzieren. Was ist dabei mit der Forschung? Die kostet heute Unmengen an Geld, was vielleicht nicht unbedingt notwendig wäre, aber wie fängt eine postkapitalistische Gesellschaft das auf?
Müllentsorgung oder -verarbeitung, -aufbearbeitung?
Du hast vollkommen recht damit, dass Probleme nicht durch Reden aufgefangen werden & bei den beiden Beispielen sehe ich bislang keine Stimme, die da auch nur einen Hauch von Antwort bietet.
@iseken_c86
Doch, doch, ich sehe da Schritte raus aus der Isolation hin zu einer Entwicklung von Gemeinschaften und das halte ich für außerordentlich wichtig.
Zum einen, weil es die Handlungsoptionen zur Lösungsfindung für unterschiedlichste Problemstellungen potenziert und zum anderen, weil es hilft, den unumstößlichen Irrglauben an die, vom kapitalistischen System als alternativlos propagierte Einbahnstraße der Abhängigkeiten und "Bedürfnisse" zu umgehen, indem neue Strukturen entstehen.
weiss nicht. wir wissen noch gar nicht genau *wie* wir Kapitalismus beenden können werden.
insofern ist es sehr hilfreich, konkrete Ideen zu haben, die sich u.U. auch schon im Rahmen von Kapitalismus verwirklichen lassen.
sowohl, *damit* wir dann in der Lage sind Kapitalismus zu beenden (das ist vielleicht einfacher in einer demokratisch geführten Firma als in dem Modell was wir jetzt haben) als auch damit Leute sich was vorstellen können
@kami_kadse @elala ich glaube ein Kernpunkt ist das Dogma der Arbeit. Das zieht sich nämlich durch die ganze Gesllschaft, von rechts nach links und oben nach unten. Ist aber am Ende das, was den Laden immer weiter am Laufen hält.
@kami_kadse @elala ich hab gestern schon einen längerrn Thread dazu angefangen, als Antowrt auf dich @elala , hab ihn aber nicht fertig bekommen... die -> Lohnarbeit kam dazwischen, so viel dazu
@kami_kadse @elala aber der allergrößte Teil der Menschen bezieht große Teile des Selbstwertes darüber
@iseken_c86
Der Kapitalismus lebt von der Angst der Menschen, dass sich mit dem Verlust der bezahlten Lohnarbeit, oder dem Scheitern einer bescheidenen, beruflichen Selbstständigkeit, der Boden unter ihnen auftut und sie in den Abgrund gerissen werden.
@iseken_c86
Hätten Menschen diese Angst nicht mehr, weil sie sich auf eine starke Solidargemeinschaft verlassen könnten, die den Wert des Einzelnen nicht an seiner bedingungslosen Opferbereitschaft zugunsten eines Systems bemisst, das sie aller Kraft beraubt, ließen sie sich kaum noch ausbeuten.
@elala @iseken_c86
Es wird immer Kapital geben. Weil es immer Objekte gibt, die einen Wert haben, weil sie durch Arbeit, Energie, Materialverbrauch entstanden sind.
Die Frage ist doch wer Verfügungsrechte über dieses Kapital hat, wer mitbestimmen kann, wer was wie benutzen darf oder muss.
Wenn unser Haus nicht uns, sondern einer Gemeinschaft gehören würde, würden wir ausziehen (müssen) oder die Zweite Wohnung würde jemand einziehen. Wer, bestimmen nicht wir allein, sondern die Gemeinschaft, weil sie alleine die Überblick hat, wer was braucht. Unser Wohnobjekt wird bewirtschaftet, nur nicht mehr allein von uns.
Natürlich ziemlich sportlich und fortgeschritten.
Einfacher ist tatsächlich mit einem großen Topf Suppe auf dem großen Tisch, so es ihn denn gibt, anzufangen. Kochen und einladen.
Hat meine Gemeinschaft allerdings auch noch nicht gemacht. Wäre ein guter Start.
@elala @iseken_c86 Der positive Aspekt ist allerdings eben auch, dass ich nicht auf Beziehungen angewiesen bin. Ich brauche mich nicht mit anderen Individuen zur Gemeinschaftsbildung auseinandersetzen. Ich habe eine Funktion, die ich zu meinem Nutzen einbringen. Die Ausübung der Funktion ist vertraglich geregelt und leitet von keiner Seite persönliche Ansprüche ab, die über die Funktionserfüllung hinausgeht.
Kurz: Ich bestelle einen Klemper, der den leckenden Wasserhahn austauscht. Ich begleichen die Rechnung und fertig. Ich muss den Menschen nicht mögen, oder er mich. Es sind Funktionskontakte. Hat was Praktikables.
@iseken_c86
Deshalb ja auch der Frontalangriff der Profiteure des derzeitigen Systems auf alle sozialen Strukturen, den wir aktuell erleben.
Ein Angriff auf die vulnerabelsten Gruppen ist immer ein Angriff auf die Gesellschaft als Ganzes, um das Entstehen starker Solidargemeinschaften zu verhindern.
@bullerich
Unser ganzes Denken ist total verengt.
Im Grunde ist es geistige Inzucht, in die wir uns, befeuert durch ausgeklügeltes Marketing, schulische Zerrbildung und traditionelle Zwänge (die in ihrer gelebten Ausprägung eigentlich nichts anderes sind, als ein Akt der Dressur), haben treiben lassen.
Wir halten es schlicht für unmöglich, andere Überlebensstrategien zu entwickeln, weil wir das nie trainiert haben und uns die Gemeinschaften dazu abhanden gekommen sind.
@iseken_c86
@bullerich
Meine Antwort auf diese "herausgenommenen Stelle" ist irgendwo zwischen den Plattformen verschwunden, deshalb hier nur noch mal eben die Kurzform:
"Patriarchale Großfamilien" waren nie - und werden es auch nie sein - ein Naturgesetz. Mägde und Knechte auch nicht.
Die Forschungsergebnisse zu den Gesellschaftsmodellen nomadischer Stämme mussten inzwischen revidiert werden, da die Annahmen meist außschließlich von Männern ausgearbeitet wurden, basierend auf den Prägungen ihrer Zeit.
@bullerich
Du merkst aber schon, dass du jeden Ansatz zur Gemeinschaft gerade torpedierst, indem wir eine zerstückelte Unterhaltung in der Unterhaltung führen?
Ich möchte das nicht. Danke.
@iseken_c86
@elala Nach dem Kapitalismus kommt das Zeitalter des Aufmerksamkeit, des Aufeinander-Acht-Gebens.
@elala @iseken_c86 Für mich führte meine Gedanken vom ursprünglichen Thema weg. Also hier weiter, oder gar nicht?
BTW: "Torpedieren" ist schon ein hartes Wort, für einen Gedanken.
@DJRNDM
Ich lass' das einfach mal so stehen, weil es ein schöner Gedanke ist.🤗 😁
@elala "Jeden Morgen stehen wir auf und machen Kapitalismus. Warum machen wir nicht mal was anderes?"
D.G.