Es wird ja gerne auf den Vermietern herumgehackt und Mieter sind grundsätzlich die Opfer. Nun, ich bin Vermieter, unter anderen habe ich Wohnungen in Leipzig und genau um so eine geht es. Konkret um eine Wohnung in der Emilienstraße, also am Tor zur Südvorstadt, eigentlich schöne Gegend, ruhige Seitenstraße, Biosupermarkt um die Ecke usw. 92m² und drei Zimmer, sanierter Altbau mit hohen Decken. Die Leute denken, dass man sich in so einer Gegend als Vermieter dumm und dämlich verdient. Der Gewinn bei dieser Wohnung im Jahr 2024 lag bei ca. 500€, im ganzen Jahr, nicht pro Monat. Das sind weniger als 10% "Handelsspanne", wenn man es auf die Gesamtmiete bezieht und das ist lächerlich im Vergleich zu jeder anderen Branche.
Jetzt ist gestern endlich die Mieterin aus dieser Wohnung ausgezogen, nachdem sie dort sechs Jahre gelebt und viele Probleme verursacht hat (Lärm, Müll im Hausflur, Miete musste ständig unter Androhung der Kündigung eingefordert werden usw.) Ein Heizungszähler war kaputt und konnte nicht mehr aus der Ferne ausgelesen werden, aber sie hat den Zutritt zur Wohnung zum Austausch verweigert. Heute früh habe ich dann gesehen, dass eine Nagelfeile (!!!) im Display des Zählers steckt.
Dazu sind alle Türen beschädigt, es gibt Stockflecke wegen fehlerhafter Lüftung (alle Nachbarwohnungen darüber, daneben und darunter haben das Problem nicht), mehrere Steckdosen sind herausgerissen und die Badewanne hat mehrere großflächige Abplatzungen der Emaillie. Letzteres habe ich noch nie gesehen. Die müssen das mit dem Hammer bearbeitet haben oder sowas. Die Küche werde ich wohl auch tauschen müssen, aber eventuell reicht es die Front zu reparieren. Natürlich wurde weder vorgerichtet, noch die Wohnung vollständig beräumt. Den Sperrmüll darf ich jetzt entsorgen.
Ich kann versuchen Geld von ihr einzuklagen, aber vermutlich werfe ich da mehr Geld hinterher als was ich je herauskriegen werde. Ich werde es trotzdem machen, einfach um solchen Leuten Grenzen zu setzen.
Was kommt jetzt? Ich werde die Wohnung für 20000-30000€ sanieren müssen. Über Vermietung werde ich das nie gegenfinanzieren können, zumal die Chancen wieder sowas zu bekommen, nicht gering sind. Meine Erfahrung ist, dass 20-25% aller Mieter so sind und leider weiss man das erst, wenn sie eingezogen sind.
Also werde ich die Wohnung nicht mehr vermieten. Es bleibt als Kapitalanlage und irgendwann verkaufe ich die mit Gewinn und der ist höher, wenn die Wohnung frisch saniert und unbewohnt ist. Genau so werde ich ab sofort auch bei den anderen Wohnungen verfahren, wenn die Mieter ausziehen. Ich werde jedenfalls erst wieder vermieten, wenn ich als Vermieter mehr Rechte habe, aber wahrscheinlicher ist, dass ich aus dem Geschäft aussteigen werde.
@littlealex
Unter aller sau! Ich habe ein Wohnhaus im Ausland das ich vermiete. Der erste Mietvertrag wird immer über eine Agentur abgewickelt, kann nach der ersten Frist dann aber Kommissionsfrei zwischen Mieter/Vermieter verlängert werden. Die Agentur erledigt eine gründliche Hintergrundüberprüfung inkl. Schufa und Polizei, besorgt 3-Monate Kontoauszüge, spricht mit den letzten drei Vermietern und treibt ein Schlüssel- und Mietpfand ein. Damit bin ich immer gut gefahren 💪.
@littlealex Vll an Firmen vermieten die Ihre reisenden Mitarbeiter dort unterbringen können? Ist ja lauf Reichweite von Innenstadt.
@littlealex
Hallo, vermietet seit fast 40 Jahren Wohnungen und kann so ein Verhalten von Mieter nicht bestätige!
@KarstenHolexa Sei froh. Was ich inzwischen von anderen Vermietern gehört habe reicht für einen Horrorfilm: Messis, Mietnomaden, Mobbing uvm.
Gab letztens auch eine Doku des BR dazu: https://youtu.be/p28Jkq6YTFo?si=1CAeQieH7DacH-TH
@littlealex Schlüsselpfand ist neu, nachdem die letzten nur ein halben Satz zurückgegeben hatten und ich den Schlüsseldienst beauftragen musste neue Schlösser einzubauen und ein Tor aufzuschneiden.
@chiefbongo Darüber heule ich inzwischen schon nicht mehr... Trotzdem sind alleine "verlorene Schlüssel" ein Kostenfaktor von gut 2000-3000€/Jahr bei mir und so viele Wohnungen habe ich jetzt auch nicht.
@littlealex unmöglich sowas… aber das hat wenig mit Vermieter oder Mieter sein zutun, sondern vielmehr sind es unanständige Menschen mit schlechtem Charakter und die kann es auf beiden Seiten des Mietvertrags geben.
@bjoern Sowas ist auch möglich, weil die Gesetze vor allem Mieter schützen. Arschlöcher haben kaum mit Konsequenzen zu rechnen und gleichzeitig habe ich als Vermieter wenige Möglichkeiten zum Risikomanagement. Ergo, ich stelle das Businessmodell um von Vermietung auf Kapitalanlage, weil am Ende ist es ein Geschäft und wenn etwas zu risikobehaftet ist oder nicht mehr profitabel, muss man sich entsprechend anpassen. Das ist eine ganz simple Logik.
Freude macht mir das nicht, weil ich eigentlich sozial eingestellt bin und Leute nicht abzocke. Ich habe auch nur vier Wohnungen in Leipzig, am Ende macht das keinen Unterschied in der Wohnungssituation, lässt mich aber besser schlafen.
@littlealex ja aber es hat auch seine Berechtigung. Bei dem einen geht es eben um ein Dach über dem Kopf und nicht Obdachlos sein(mieter)und bei dem anderen geht es um Vermögenswerte(Vermieter).Ich kann aber aber verstehen das man nach so einem Fall erstmal genug hat. Ich denke das du eine Sozial eingestellt Person bist, ist vermutlich das was die Gegenpartei dann ausnutzt. Aber es ist wirklich traurig das läute so frustriert von der Gesellschaft sind das sie glauben ed wäre ok
@bjoern Mir ist schon vor zwei, drei Jahren aufgefallen, dass es immer mehr Menschen gibt, für die is ok ist sich wie ein Ar***loch zu verhalten. Ich glaube Covid hat gesellschaftlich sehr viel mehr Flurschaden angerichtet, als was sich viele vorstellen.
Die eigentliche Frage ist aber warum? Das ist leicht zu beantworten. Weil wir die Leute damit durchkommen lassen. Das passiert auf so vielen Ebenen, vom ganz Kleinen bis zum ganz Großen, sei es im direkten Umgang miteinander, dem Zerstören von Eigentum anderer oder sowas wie der CumEx-Skandal.
Letzterer mag den finanziell größten Schaden verursacht haben, aber ich glaube gesellschaftlich relevanter ist der direkte Umgang miteinander. CumEx ist abstrakt, betroffen sind alle, aber keiner so wirklich direkt. Der blöde Spruch ist zwischen zwei Menschen, die negative Auswirkungen finden auf genau dieser Ebene statt und machen das Zusammenleben schwieriger und anstrengender.
Wir alle waren viel zu tolerant und damit fühlen sich jetzt nicht wenige berechtigt so zu handeln. Dahingehend gibts nur null Toleranz, egal ob sich die Person gerade in einem "psychischen Ausnahmezustand" befindet oder was auch immer. Niemand hat das Recht ein Ar***loch zu sein.
Was die Mietsituation angeht, das ist ein komplexes Thema und das würde den Rahmen dieser Platform sprengen. Nur grundsätzlich, all diese Massnahmen wie Mietpreisbremse usw. werden nicht funktionieren. Wir haben Kapitalismus und innerhalb dieser Wirtschaftsordnung wird sich das Problem nur kapitalistisch lösen lassen. Das bedeutet, dass Unternehmern die Möglichkeit gegeben wird, in dem Markt Geld zu verdienen. Zum Geldverdienen gehört auch Risikomanagement und das ist aktuell nicht mehr gegeben. Deswegen stehen viele Wohnungen leer, weil man damit mehr verdient als mit Vermietung.
Will man das Problem nachhaltig lösen, braucht es eine andere Wirtschaftsordnung. Ich habe aber keine Ahnung welche das sein soll. Ich bin im Sozialismus aufgewachsen, diese Idee ist Bullshit. Eine andere habe ich nicht, also arrangiere ich mich so gut es geht mit dem Kapitalismus, wie es die meisten machen.
@littlealex interessant, ich habe heute Morgen mit meiner Liebsten drüber geredet und Sie glaubt auch dad es seit Corona sich dir Sitten spürbar verändert haben.
Ich denke das mit der Wohnungsmangel liegt nicht an verprellten Vermietern, sondern wie du schon sagst an einem System Problem. Ich finde den Ansatz von Wien da wirklich gut. Einfach viel mehr Kommunal zu Bauen und zu besitzen. Aber das passt natürlich schwer in ein Überkapitalistische Wirtschaft
@bjoern Die Kommunen sind aber so gut wie überall am Ende ihrer finanziellen Möglichkeiten. Das wird die Wohnungsnot nicht lösen.
Damit die kommunalen Finanzen das leisten könnten, müsste es eine komplett andere Finanzierung der Kommunen geben. Das würde aber nichts anderes bedeuten als den kompletten Umbau unseres föderalen Systems inkl. einern euen Verfassung. Das ist illusorisch. Wir kriegen nicht mal einen Bahnhof gebaut und für einen Flugplatz brauchen wir 13 Jahre...
Eher haben wir Weltfrieden, funktionierende Email-Clients und Laserschwerter.
IDK
Du siehst halt zwei gleichzeitig auftretende Dinge und nimmst einen Zusammenhang an?
Wenn du jetzt aber in Länder ohne starken Mieterschutz guckst, haben die dort auch das Problem dass dort massiv Immobilien als Kapitalanlage verwendet werden? Dieser Punkt scheint also auch ohne den anderen zu funktionieren.
Korrelation ja, Kausalität eher nicht so?
Und es hängt natürlich auch von der Art der Immobilien und der Vermietung ab… glaube so Wohnungsgenossenschaften leiden weniger unter Mietnomaden und ähnlichem? Evtl. das selbe bei extrem-hochpreisigen Objekten? IDK.
@littlealex klar kann man sagen alles scheiße nix bekommt der Staat noch hin... aber es ist mit Nichten so das die Kommunen das alleine stemmen. Da wird und wurde auch jetzt schon mit Bundesmitteln gefördert. Ich denke die Art der Förderung ist nicht nachhaltig und wirtschaftet zu stark in die Investorentaschen. Die Wohnungen fallen halt nach 15-25 Jahren aus der Sozialbindung. Ich glaube, würde man die Rahmenbedingungen für gemeinnützigen (nicht nur sozialen) Wohnungsbau…
@dat @bjoern Es ist eine relativ einfache Rechnung. Wenn ich 500€ pro Jahr an einer Wohnung verdiene, dann kann ich damit keine Sanierung von 30000€ gegenfinanzieren. Ich könnte die Miete anheben, so dass ich 5000€ pro Jahr Gewinn habe, dann hätte sich das nach sechs Jahren amortisiert. Dann habe ich aber nichts verdient und damit keine Motivation in Wohnungen zu investieren. Unterm Strich wäre die Miete ca. 400€/Monat teurer für den Mieter und es wäre immer noch ein Nullsummenspiel ohne unternehmerischen Wert.
Sagen wir eine Wohnung muss aller 20 Jahre saniert werden durch generelle Nutzung, das kosten 30000€, das sind ca. 90€ pro Monat, die man in die Miete einrechnet. Das ist wie ich rechne und mit dem ganzen anderen Kosten, die ich habe, kam diese Wohnung auf ca. 550€ kalt pro Monat. Das ist was die Frau bezahlt hat. Mache ich die selbe Rechnung auf mit meinen tatsächlichen Kosten, wäre die Miete bei knapp unter 1000€ und hoffen, dass ich sie nicht öfters als aller sechs Jahre sanieren müsste. Man kann diese Rechnung beliebig auf andere Jahre umstellen, aber da es hier sechs waren, habe ich das als Basis angenommen.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ca. 10% aller Vermieter die Wohnung in einem Zustand hinterlassen, der umfangreiche Reparaturen nach sich zieht, wenn auch nicht so umfangreich wie jetzt bei mir. Das deckt sich auch mit dem was ich von anderen bei Haus und Grund höre. Dazu kommt der Stress und Kosten mit Mietern, die den Müll nicht richtig trennen, chronische Mietschulden haben usw.
Jetzt machen wir mal eine andere Rechnung auf, die gleiche Wohnung als Kapitalanlage. Ich habe diese Wohnung in den 1990ern unsaniert gekauft, für damals lächerliche 19000DM. Dann musste ich sie erst mal ein paar Jahre so stehen lassen, weil ich nicht die Kohle hatte sie zu sanieren. Die Kosten für die Zeit kann ich nicht wirklich beziffern, aber sagen wir einfach mal 5000€, die Summe ist hier nicht relevant im Vergleich zu dem was gleich folgt.
Als ich dann die Kohle hatte, habe ich die Wohnung saniert, was ca. 45000€ gekostet hat, dazu musste ich nochmal ca. 150000€ anteilig an Kosten am Gesamtgebäude aufbringen. Runden wir das auf 200000€ gesamt. Wenn ich die Wohnung wieder saniert habe, hat sie einen Wert von ca. 420000-450000€. Sagen wir das wäre ein Gewinn von 250000€ in ca. 20 Jahren. Das sind 12500€/Jahr ohne etwas zu tun vs. Nullsumme bei Vermietung mit viel Stress. Was macht aus unternehmerischer Sicht Sinn?
Das Witzige ist, als Vermieter willst du vermieten, das ist das Geschäft in das du dich begiebst, zumindest glaubst du das am Anfang. Mein Ansatz war über die Jahre, dass ich keinen Gewinn aus den Wohnungen ziehen muss, weil der im Wertzuwachs liegt. Ein faules Ei als Mieter reicht um diese Rechnung auszuhebeln. Dann sieht die ganze Idee mit Wohnung als Spekulations- und Anlageobjekt plötzlich sehr viel freundlicher aus.
Der Wohnungsmarkt ist wie er ist durch die Regeln, nach denen er organisiert ist. Das sind teils ungeschriebene Regeln, teils sind es gesetzliche oder andere regulatorische Vorgaben. Eigentlich braucht es nicht noch mehr Regeln, die das ganze noch komplexer machen und damit mehr Schlupflöcher schaffen, sondern es braucht einen Reset mit ein paar einfachen Grundregeln.
Zum Beispiel ist in einigen Kommunen ein Vermietungszwang im Gespräch, teils wurde es auch umgesetzt. Davon abgesehen, dass es fraglich ist, ob das vor Gericht Bestand haben wird, dafür gibts längst Lösungen. Man vermietet sich seine leerstehenden Wohnungen einfach gegenseitig oder im Kreis. Problem gelöst, zumindest aus Besitzersicht.
Und ja, Gewerbeobjekte sind ein anderer Markt als Wohnungen. Da habe ich keine Erfahrung. Ich kann nur sagen ab welchem Punkt ich wieder Wohnungen an Privatleute vermieten kann:
- ich will eine Schufa-Auskunft und die Kontaktdaten der drei vorherigen Vermieter
- Gehaltsauskunft, gerne auch über sowas wie einen Ombutsmann, der checkt ob der monatliche Geldeingang mindestens 3-4x so hoch ist wie die Miete und mir ein einfaches ja/nein zurück gibt
- Probezeit für den Mietvertrag, in dem ich jederzeit kündigen kann, aber auch umgekehrt
- bessere Zugangsrechte zur Wohnung für den Vermieter bzw. von ihm beauftragte Handwerker
- freie Wahl bei der Höhe der Kaution, ich werde keinen Mietvertrag mehr abschliessen wenn nicht mindestens 50% der potentiellen Sanierungskosten per Kaution gedeckt sind, sagen wir 10000€
- Kündigungsrecht bei wiederholten Verstößen gegen Auflagen wie Lüftungsgebot, A*loch-Verhalten gegenüber den anderen Hausbewohnern oder mich
@littlealex verbessern, dann würden es den Wohnungsmarkt auch nachhaltig wieder entspannen. Wie man das genau umsetzen kann, ob Kommunal Wohnungsbaugesellschaften, ggmbh, Genossenschaften muss man dann halt ausdiskutieren.
@bjoern Vielleicht auch ein ganz anderer Ansatz, wenn auch verwand mit deinen Ideen: Man organisiert sich selbst und schliesst sich zu lokalen Wohnungsgenossenschaften zusammen. Der Staat wird das nicht lösen, das ist illusorisch. Da sind viel zu viele Bedenkenträger, Lobbyisten usw. Ohne Eigenverantwortung wird sich das nicht ändern und selbst wenn man als Einzelner mangels Ressourcen und Erfahrung nichts ausrichten kann, sobald man sich mit anderen zusammentut ändert sich das.
Du lieferst weiter jede Menge Begründung, warum diese Handlungsweise für dich monetär sinnvoller ist.
Das war eben nicht mein Punkt.
Es ist bekannt dass es viele Gründe gibt warum "Wohnraum als Spekulationsobjekt" mehr/schneller Ertrag bringen wird als die sachgerechte Nutzung als Wohnraum.
Das brauchst du nicht belegen, wenn dem anders wäre, wäre es nicht verlockend für Heuschrecken genau das zu tun.
Und Dann deine Forderungen? Ganz ehrlich… Probezeit für den Mietvertrag? Bessere Zugangsrechte? 10K€ Kaution (statt aktuell 3 Monatsmieten). Leuten die Wohnung kündigen wenn der Vermieter sie für Arschlöcher hält? Hörst du dich noch selber denken?
…von mehr Rechten für Schufa oder so will ich gar nicht erst anfangen. Das ist ein Scheißverein der längst hätte aus der Welt geklagt werden müssen.
Das sind alles absurde Forderungen. Die kannst du auch nicht in deinem angenommenen Kontext von "Aber ich bin ein wohlmeinender Vermieter und will ja nur das beste!" betrachten, sondern du musst sie im Kontext des schlimmstmöglichen Vermieters betrachten.
Damit kann dann Berlinhaus oder Vonovia noch viel besser als bisher Altbestand-Mieter loswerden? Yay! Und wer keine 10K€ Bargeld rumliegen hat, soll auch nicht wohnen?
- replies
- 2
- announces
- 0
- likes
- 1
@dat @bjoern Ja, die Situation ist wie sie ist und sie wird sich nachhaltig erst ändern, wenn es ein anderes Wirtschaftssystem gibt, wie ich vorhin geschrieben habe.
Du hast sehr ähnliche Mechanismen im Bereich Lebensmittel, Zugang zu Wasser usw. Klar brennt den Leuten die Wohnung mehr unter den Nägeln als wer die Wasserrechte irgendwo hat, weil das Wasser kommt ja aus dem Wasserhahn in der Wohnung, aber das ist alles zu kurz gedacht. All das hängt zusammen und wird durch kapitalistische Verwertungslogik verursacht. Kapitalismus lässt sich auch nicht zähmen und je mehr Regulatorik es gibt, um so komplexer wird es mit mehr Wegen es auszunutzen. Ohne Regeln führt es zwangsläufig zu Monopolbildung. Wenn es keinen Mittelweg gibt, dann heisst die Antwort Kapitalismus abschaffen. Aber mit was?
Ich persönlich glaube, dass alle bisherigen Antworten darauf falsch waren (was nicht heisst, dass es keine geben könnte), dass Kapitalismus sehr robust ist und man sich realistisch damit abfinden muss, noch lange damit zu leben.
@dat @bjoern Tja, das sind meine Bedingungen um wieder zu vermieten. Ich muss nicht. Aus meiner Sicht wären das Basics um Vermietung für mich wieder zum Geschäft zu machen, statt Kapitalanlage.
Mir ist durchaus klar, dass 10k€ Kaution nur von einem Teil getragen werden kann, aber ich sage es mal so: Das Geld ist ja nicht weg, ausser du machst was kaputt. Es wird verzinst und beim Kündigung erhälst du es zurück. Hast du das nicht, dann gehe zu deiner Bank und leih es dir. Will ich Mieter, denen eine Bank nicht mal 10k€ geben will? Nein.
Leute, die das nicht können, sind halt auf Sozialwohnraum angewiesen. Für mich ist es Geschäft, es geht um's Geld und nix anderes. Der Sinn eines Unternehmens ist nicht Wohlfahrt, sondern Gewinn. Ohne Gewinn kein Geschäft und in dem Fall ohne Geschäft keine Wohnung. Wenn Vermietung kein Geschäft ist und der Handel mit Wohnraum sehr wohl, dann ist das was man machen muss um Gewinn zu erwirtschaften.
Ist das sozial? Nein, aber das ist unser ganzes System nicht. Wenn das mit den Wohnungen (oder Lebensmittel, Wasser usw, was auch alles Menschenrechte sind) nicht passt, muss den Kapitalismus abschaffen. Alles andere wird nicht funktionieren.