Warum ich gegen den Abbau von Bürokratie bin?
Weil es gewissen Kreisen dabei NIE um eine bessere Verwaltung im Sinne des Gemeinwohls geht, sondern darum, sich mehr bereichern zu können.
Amthor ist ein Schritt zu mehr Trump.
Dass die Abschaffung von Transparenz unter dem Kapitel Bürokratieabbau läuft, ist kein Zufall.
Die konservativen Feinde der Demokratie haben einen Plan - und deswegen darf man sie nicht an die Macht lassen.
@jensbest
Ich glaube, das ist zu pauschal ausgedrückt.
In der "Lage der Nation" neulich berichtete neulich eine Geschäftsführerin eines großen Logistik-Unternehmens über folgende Beispiele:
- Ein Kühllaster muss jetzt zwingend zwei unabhängig von einander messende Temperatur-Fühler beinhalten. Kontrollieren muss beim Packen der*die Lager-Mitarbeiter*in, die bei einer Kontrolle (während der Fahrt oder bei der Ankunft beim Entladen) dann auch verantwortlich dafür sein soll.
- Es gibt für "jeden Scheiß" die Notwendigkeit, eine*n Beauftragte*n zu benennen. So zB explizit eine*n "Leiter-Beauftragte*n", also tatsächlich für Leitern, ob die in Schuss sind, usw.
Mittlerweile hat sie dadurch 40 Beauftragte, die zusätzlichen Kosten beliefen sich auf 600.000€ (bei Millionen-Umsätzen vielleicht vernachlässigbar).
Ein anderes Beispiel:
Ein Landwirt bezieht Obstkisten von einem tschechischen Händler.
Da braucht es jetzt einen Nachweis, woher das Holz für die Obstkisten stammt.
@AppleWoi
Interessant wäre, wie hoch die "Verderbungsrate" war, als in einem geschlossenen Kühlauflieger oder -anhänger "nur" ein Temperaturfühler verbaut war und ob sich durch eine hohe Rate die Notwendigkeit ergeben hätte, dass ein zweiter Fühler notwendig wäre.
Dazu sagte die Geschäftsführerin nichts.
Aber da das über Jahrzehnte ausreichte, wäre eben die Frage, was zum verpflichtenden Einbau eines zweiten Fühlers geführt hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in einem geschlossenen System notwendig ist, zwei Fühler einzubauen.
Es geht der Geschäftsführerin auch gar nicht so sehr um den zweiten Fühler, sondern die Zuständigkeit ihres Mitarbeiters, wenn der Fühler beim Empfänger der Ware abweichende Werte ausgibt.
Ich empfehle, dazu die Sendung anzuhören, damit ihre Beschwerde klar wird.
Ein zweiter Fühler garantiert nicht notwendigerweise, dass Lebensmittel unverdorben eintreffen, oder?
@jensbest
@AppleWoi
Es wäre auch möglich, dass sich jemand die Notwendigkeit "ausgedacht" hat, einfach um "irgendwas" an den bestehenden Regelungen zu ändern.
Im Übrigen müsste ja - falls es tatsächlich zu viel verdorbenes Obst gegeben hätte - nach der Einführung nach einer gewissen Zeit eine signifikante Reduzierung der Menge verdorbener Lebensmittel einstellen.
Wird das kontrolliert und erfasst?
Falls das nicht der Fall sein sollte, wird die Notwendigkeit wieder zurückgeschraubt, so dass irgendwann doch wieder ein Fühler ausreicht?
Unwahrscheinlich, denn das wäre ja wieder "Bürokratieabbau", nicht wahr?
@jensbest
Wenn Konservative von #Bürokratieabbau reden, meinen sie eigentlich, dass der Staat doch bitte wegschauen soll, wenn man mal wieder Altöl in den See kippt.
Und nein, es ist nicht möglich dass sich jemand das einfach "ausgedacht" hat, sondern es wir wie immer dafür einen plausiblen Grund geben.
Klar jeden Morgen denk ich mir was neues aus mit dem ich am Hungertuch nagende Unternehmen zu mehr Anstand verpflichten kann.
@AppleWoi
Och, ich traue den entscheidenen Personen durchaus zu, sich einfach "irgendwas" auszudenken - siehe das Beispiel mit 40 Beauftragten.
Oder, um ein anderes Beispiel heranzuziehen:
Welchen sachlich fundierten Grund hat, es, dass wenn ich ein Stück Kuchen bei einem Bäcker konsumieren möchte, 19% MwSt fällig werden, aber wenn ich ein Stück Kuchen kaufen und mitnehmen möchte, nur 7%?
Ja, auch sowas zähle ich zu unnötiger Bürokratie.
@jensbest
@fasnix @AppleWoi Das menschliche Verarbeiten der Information ist, wenn ich das mal verkürze, der zeit-aufwändige Faktor.
Daten sind nicht unrelevant, sondern erhöhen Sicherheit, Qualität usw. - Es ist nun wichtig, dass diese verlässlich erfasst (Sensor, Blockchain, usw.), dann akkumuliert, transparent & nachprüfbar für Beauftragten verfügbar werden.
Es braucht keinen Bürokratieabbau, sondern eine Sicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit & Gemeinwohl garantierende Digitalisierung der Bürokratie.
@AppleWoi @fasnix @jensbest
Ja, ich denke, man kann es übertreiben.
Eine Kühlkettenüberwachung ist keine Flugzeugsteuerung. Die Ausfallwahtscheinlichkeit der Elektronik wird - sehr - gering sein. Kann man bis zur Perfektion treiben, bei exponentiell steigendem Aufwand. Man muss sich nur fragen, ob dieser Aufwand wirklich gerechtfertigt ist.
Etwas mehr Augenmaß würde uns da schon gut tun…
Ein gutes Beispiel ist imho dass in der letzten Regierung die ganzen NIMBY-Regeln bei Stromtrassen- und Windkraftausbau gelockert wurden.
Für sowas macht rührt man nur nicht unter jenem Stichwort wochenlang die Presse-Trommel um dann mal nachsehen zu gehen was denn überhaupt getan werden kann. Da hat man ein klares Vorhaben, mit bereits eingeholten Aussagen was stört und was geändert werden muss und danach fällt auf dass da Bürokratie weggefallen ist.
Aber ja, 90+% von allem wo jemand "Bürokratieabbau" verspricht ist nur Klientelpolitik für Reiche.
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@AppleWoi @fasnix @jensbest Es geht im konkreten Beispiel auch darum, dass der Prüfauftrag faktisch kaum erfüllt werden kann. Zur Überprüfung, ob zwei Temperaturfühler zum Einsatz kommen, müssten beide unabhängig voneinander kurz erwärmt oder abgekühlt werden und das Resultat überprüft. Dazu wiederum müsste der Kühlraum natürlich geöffnet werden, was wiederum Probleme mit sich bringt.
Die Alternative wäre hier eine Haftung mit hohem Schadensersatz.
@jensbest Da hat die entsprechende Lobbygruppe offensichtlich ganze Arbeit geleistet, den Begriff zu kapern. Ich hoffe, du bist so sehr gegen Bürokratieabbau wie gemäßigt konservative Menschen gegen Antifaschisten sind, weil sie sofort an Linksextremisten denken.
Will meinen: Nur weil einige den Begriff „Bürokratieabbau“ für den Umbau des Staates zur Kleptokratie missbrauchen, wird Bürokratie nicht per se gut. (Ebenso ist sie natürlich auch nicht immer schlecht.)
Lieber 10 Sensoren einbauen (kostenpunkt max. 100€ pro Stück) und nur Testen wenn 2+ Abweichungen anzeigen.
Ding ist: der zweite Sensor ist nicht das Problem
Und ehrlich, ich finde schon nur einen Sensor im Kühlschrank zuhause dramatisch zu wenig - macht man aber so, weil sparen wo geht!
@dat @fasnix @AppleWoi @jensbest Wenn die Sensoren einem Sinn ergeben sollen, müssen sie eigentlich an verschiedenen Orten im Trailer hängen — da sind relative Abweichungen zu erwarten. (Die Hardwarekosten liegen bei ein paar Euro. Bei Massenprodukten relevant, aber wenig genug, um eine Vorschrift nicht teuer werden zu lassen.)