Deren Ansatz ist sogar verständlich!
Wenn du in Risikokapital investierst, sind meist hunderte der Investitionen totale Flopps und trotzdem lohnt sich das oft, weil ein/zwei es halt nicht sind und stattdessen den durchschnittlichen Ertrag weit über null heben.
Wenn du einen Buchverlag oder sowas wie Netflix bist, sind die meisten Bücher oder Serien ebenfalls Reinfälle - aber ab und zu hast du spontan ein neues Franchise wie Harry Potter oder Squid Game, mit deren Einnahmen du dutzende bis tausende Reinfälle ausgleichen kannst.
Neue Firma gründen? Einfach mal machen! Das Startkapital für eine tech-Bude ist gering (im Zweifel gibt's nen Kredit von den Eltern) und der potentielle Ertrag groß! Wenn die erste nicht funktioniert, einfach die zweite/dritte/vierte gründen!
Die Leute die "Bedenken second" fordern, kommen oft aus so einer Ecke und haben nie gelernt über ihren Tellerrand zu sehen.
…
Wenn du jedoch als Normalverdiener eine größere Anschaffung (Haus/Auto/Firma) planst, führt dich vermutlich der erste richtige Fehlgriff in die Privatinsolvenz. Du hast keinen Spielraum für "einfach machen".
Oder wenn du als Stadt Infrastruktur planst, führt "einfach machen" zu großen Fehlplanungen im Stadtbild die man etliche jahrzehnte lang nicht wieder los wird.
In Stuttgart sieht man schön wie die ganze Innenstadt von dem "einfach gemachten" S21 in Mittleidenschaft gezogen wird. Das Ding frisst die Bahn-Investitionen für Jahrzehnte und spuckt als Resultat aus dass die Leute lieber PKW in die verstopfte Innenstadt nehmen sollten. Daraus folgern mehr Straßen, Parkhäuser und die ganze Fehlplanungskaskade die Stuttgart noch "lebenswerter" machen wird als bisher schon.
Dresden macht jetzt einfach mal eine neue Elbbrücke…
@dat "Move fast and break things" führt halt manchmal zu Erfolg, maximalen Erfolg. Erfolg ist das, worum es am Ende geht. Erfolg heisst Wohlstand und Macht. Macht heisst, dass du die Regeln schreibst mit denen du deinen Wohlstand sicherst. Mit Wohlstand kommt Macht und schon haben wir ein selbsterhaltendes System. Ein sehr robustes System, muss man leider zugeben. Ein System, gegen den jeder Zwergenaufstand wie Veganer oder Radfahraktivisten eher Comedy sind, wenn sie nicht gleich mit vereinnahmt werden.
Willst du etwas ändern, musst du die Systemfrage stellen. Ich habe bisher keine auch nur ansatzweise brauchbare Antwort auf diese Frage gesehen, aber was Fakt ist, egal wie die Antwort aussieht, wenn man nicht "Bedenken seconds" als Mindset hat, wird keine dieser Möglichkeiten umgesetzt.
@dat der Teufel scheißt auf den größten Haufen.
Oder auch:
Geld kommt zu Geld.
Wenn du fast unbegrenzt viel Geld hast, darfst du auch fast unbegrenzt oft failen. Wenn du genug Geld hast, um alle Lottoscheine zu kaufen, gewinnst du auch. Oder du bestichst gleich die richtigen Leute.
es ist nicht nur ein Problem von "zu wenig Geld"
Es passt halt oft auch einfach nicht zum Thema. Siehe Infrastruktur… die Stadt geht nicht aufgrund eines Bahnhofes oder einer Brücke pleite. Aber das Zeug steht dann halt da und beeinflusst neue Entscheidungen… und selbst mit unbegrenzt Ressourcen würde man das nicht anfassen wenn technisch nicht-kaputt.
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@dat Städte können auch nicht pleite gehen. Dennoch haben Städte kein Geld. Trotzdem, mit genügen Geld, ließe sich auch Stuttgart 21 abreißen und neubauen. Außer dass es Zeit kostet, totale Verschwendung wäre und man mit besserer Planung, statt "einfach mal machen" schneller eine Lösung hätte, sehe ich da kein Problem. Andersrum schon eher. Wir verschwenden teils 10-25 Jahre, um die nötigen Gelder zu beantragen und dann noch länger, um Mehrkosten genehmigen zu lassen.